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Wie Manchester City den Stadtrivalen ManUtd kontrollierte

Im Manchester Derby bezwang die Elf von Pep Guardiola, die vom Interimstrainer Ralf Rangnick.
Gerade in der zweiten Halbzeit verdienten sich die „Citizens“ den 4:1 Heimsieg, auch in dieser Höhe.

Im Manchester Derby bezwang die Elf von Pep Guardiola, die vom Interimstrainer Ralf Rangnick.
Gerade in der zweiten Halbzeit verdienten sich die „Citizens“ den 4:1 Heimsieg, auch in dieser Höhe.

Twitter: @BorussiaExpl

Die erste Halbzeit – Außenverteidiger Cancelo und Walker als „Pressingbrecher“

Die Gäste liefen zunächst forsch an. Ein typischer Ansatz in den ersten 5-10 Minuten, um den Gegner auf dem falschen Fuß zu erwischen.

Für ManCity war dies allerdings kein Problem.
Die breite 4er-Kette half den Gastgebern im Aufbauspiel.
ManUtd lief im Mittelfeld mannorientiert an und deckte Silva, Rodri und de Bruyne durch.
Sancho war zwar bemüht, im Anlaufen den Passweg zu Walker zu schließen, aber de Bruyne bot sich tief an, um als Verbindungsstütze zu dienen.

Mahrez und Grealish banden die Außenverteidiger der Red Devils, sodass diese Walker und Cancelo nicht pressen konnten.

Wenn ManUtd´s erste Reihe überspielt wurde, war die Seitenverlagerung mit zwei weiteren Pässen komplettiert, sodass diese sich zurückziehen mussten.

Frühe Führung – Cancelo für Angriffsdynamik

Das frühe Führungstor entstand in der Einleitung über Cancelo, der die Dynamik des Angriffs auslöste.
Auch hier band Grealish den Rechtsverteidiger Wan-Bissaka.
Gleichzeitig überluden die Citizens das Zentrum mit drei Spielern und zwangen damit die ManUtd-Mittelfeldkette sich zusammen zu ziehen.
Somit ergab sich der Raum für Cancelo.

Das Spiel „between the lines“ beherrscht kaum einer so gut, wie Bernardo Silva. Bevor der Pass bei Cancelo ankam, löste sich der Portugiese von McTominay bereits und konnte im Zwischenraum gefunden werden.

Als Silva und Grealish auf den Außen den Angriff fortsetzten, waren bereits vier gegnerische Spieler überspielt – so auch Elanga. McTominay musste somit rausschieben und später auch Lindelöf, der mit Wan-Bissaka verteidigte.
Aktiv am 5-Meter-Raum befanden sich lediglich zwei Verteidiger mit Maguire und Telles.
Letzterer vernachlässigte den Rückraum, sodass de Bruyne zum Abschluss kam, 1:0 – 5´.

Spiel im mittleren Spielfelddrittel: Asymmetrischer Aufbau von Pep Guardiola

Walker rückte in die Kette von Stones (dann zentraler IV) und Laporte (LIV) ein, dafür schob Cancelo hoch. Die Flügelüberladungen mit Cancelo und Grealish/Silva waren effektiv, weil in letzter Angriffslinie drei Spieler die 4er-Kette von Ralf Rangnick banden.

Entweder kam der Pass auf die Außen oder Foden wurde im Zentrum gesucht, der sich zwischen die Linien fallen ließ (auch hier möglich, weil Lindelöf nicht rausrücken konnte, dadurch, dass Grealish ihn band).

In der ersten Halbzeit scheiterte das Spiel im letzten Drittel ein wenig. Auch, weil die Pässe zu unsauber, sonst im falschen Timing gespielt wurden. Oder, weil ManUtd rechtzeitig in die Passwege kam. Die Freilaufbewegungen waren allerdings gegeben.

Pressingshapes Manchester City

Die Gastgeber liefen im 4-2-3-1, respektive 4-2-4 an, je nachdem wie de Bruyne sich verhielt.
Allerdings waren die Muster die selben.

4-2-3-1 Block gegen den Ball von ManCity

Foden gab den Takt an, wenn Lindelöf und Maguire am Ball waren.
Manchester City lockte den Gegner auf eine Seite, ließ die Außenverteidiger anspielen, um dann personelle Überzahl herzustellen.
Fünf Citizens verdichteten ihre rechte Seite im Beispiel aus der 11. Minute, sodass Telles zum Rückpass gezwungen war.

Personelle Überzahl in Ballnähe

De Gea verlagerte dann auf Citys linke Seite und dort dann dasselbe Schema, sodass die Elf von Pep Guardiola nur verschieben musste, um wieder in Überzahl zu gelangen.

Verschiebebewegungen von ManCity
Pressingshape ManCity – 11.Spielminute

Ralf Rangnick versuchte die Abwehrkette des amtierenden Meisters auseinander zu ziehen, indem er den ballnahen Flügelspieler (im folgenden Beispiel Elanga) breit zog. Somit erhoffte man sich im Zentrum vor der Abwehrkette, Freiraum für Pogba und Fernandes. Allerdings bekamen sie diese nicht angespielt, weder per Chipball, noch im Versuch, den zweiten Ball zu gewinnen.

Gegenpressing im selben Prinzip – Dosenöffner für den Doppelpack von de Bruyne

Wenn City im letzten Drittel den Ball verlor, bewiesen sie ihre Stärken im Gegenpressing. Nach Ballverlust standen Pogba vier Spieler auf den Füßen, der somit nicht aufdrehen, sondern nur zum Rückpass ansetzen konnte. Der lange Ball von Elanga konnte von Rodri abgefangen werden.

Entstehung des zweiten Treffers von de Bruyne – 28. Spielminute
Entstehung des zweiten Treffers von de Bruyne – 28. Spielminute

Während Silva und de Bruyne (blaue Pfeilwege), nach dem Schussversuch von Foden, weiterhin aktiv blieben und den Weg in die Box gingen, blieben McTominay, Fred und Maguire stehen (rot eingekreist).
So kam ManCity nach Fodens erster Aktion, insgesamt zu zwei weiteren Abschlüssen .
Zu wenig von ManUtd und folgerichtig fiel das verdiente Tor von de Bruyne, 2:1 – 28. Spielminute.

Die zweite Halbzeit: Eine Machtdemonstration von Pep Guardiola und ManCity

ManUtd löste sich in ihrer Mittelfeldkette auf.
Rangnick verschob das 4-2-3-1 im Anlaufen, auf ein flaches 4-4-2 mit Pogba und Bruno Fernandes in vorderster Linie.
Das half der Mannschaft nicht weiter.

City verstärkte ihre linke Seite in der zweiten Halbzeit noch stärker, überlud diese regelmäßig.

McTominay ließ sich aus der Zentrale ziehen, weil Silva, Grealish und Cancelo auf der Seite überluden.
Die Kompaktheit der Doppel-6 ging verloren, weil Fred weit rausgerückt stand.

So konnten die ersten beiden Pressinglinien mit 1-2 Pässen überspielt und auf die letzte Kette zugelaufen werden.

So auch Rodri, der diagonale Passwinkel schaffte und aus dem Deckungsschatten von Pogba lief.

Gleiches Schema:
Linke Seite überluden, die Doppel-6 breit gezogen und in der Schnittstelle aufgelöst.

Wenn McTominay halbwegs das Zentrum geschlossen hielt, zog Grealish raus und schuf dort das Dreieck mit Silva (band Wan-Bissaka) und Cancelo (hielt Elanga im Halbraum; Passwinkel zu Grealish somit weiterhin offen gelassen. Hätte Elanga Cancelo enger zugestellt, hätte sich der Raum für Grealish im Halbraum geöffnet).

Mahrez mit dem Doppelschlag und verrückte 92% Ballbesitz

Als Flügelspieler Mahrez das dritte Tor für City schoss, war der endgültige Wille der Red Devils gebrochen. Das Anlaufen wurde immer passiver und dabei gewann City die Lust, den Ball in ihren eigenen Reihen zu halten.

So ergab sich für die Gastgeber zwischenzeitlich ein Wert von 92% (!) Ballbesitz in einem 15-minütigen Abschnitt der zweiten Halbzeit.

Fazit: Guardiola Sieg über Rangnick

Ralf Rangnick betonte nach dem Spiel, dass man es nicht schaffte, Manchester City vom eigenen Tor fernzuhalten.

Das hatte einige Gründe.

City konnte über viele Phasen im Spiel über ihre Außenverteidiger das Pressing auflösen.
United zog sich darauf hin zurück, weil sie keinen Zugriff erlangen konnten.

Ein Geschenk für Pep Guardiola.

Das Ballbesitzteam fand im linken Halbraum Lösungen, in den sich Grealish und Silva oft wieder fanden. McTominay hatte große Schwierigkeiten Zugriff zu gelangen und Fred die Kompaktheit herzustellen, sodass sich zu große Schnittstellen in allen Mannschaftsteilen ergaben.

Der Sieg ging in der Höhe mehr als verdient aus!

Wie immer, wenn Pep Guadiolas Mannschaften spielen:
Das Spiel hatte taktisch viel zu bieten!

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