Die Borussia gewann nach 4 Pflichtspielen ohne Sieg, gegen den FC Augsburg mit 3:2.
Mit Alassane Plea hatte die Elf von Adi Hütter einen individuellen herausragenden Spieler, der das Spiel bereits ab der Mittellinie ankurbelte.
Was den Franzosen so stark machte, und wie es dazu kam, erfahrt ihr nun hier.
Wo und wie war Plea zu finden?
Elvedi und Friedrich bauten, gerade in der ersten Hälfte, aus einer 2er-Kette auf, in der Ginter hochschob und wie ein Rechtsverteidiger agierte.

Dabei fiel auf, dass sich neben Kone und Neuhaus, zusätzlich noch ein Spieler fallen ließ. In diesem Fall zogen Neuhaus und Hofmann die Doppel-6 des Gegners – Dorsch und Moravek – raus.

Der Chippass von Ginter auf Embolo wurde dann im zweiten Ball festgemacht. In Abb. 3 zu sehen, wie Plea im Mittelkreis frei – weg von der gegn. Doppel-6 – agierte.

Als der zweite Ball fest gemacht wurde, konnte Ginter den Franzosen im Zentrum freispielen. Die Doppel-6 agierte beim den Kampf um den zweiten Ball wild.

Überzahl im Zentrum
Dreiecksbildungen im Zentrum sorgten dafür, dass Dorsch und Moravek regelmäßig in Unterzahl gerieten. Wenn Hofmann entweder kurz kam (in Abb. 5 in erster Linie), oder tief in letzter, kam Plea tief, um mit Kone und Neuhaus das Dreieck zu bilden.

Bei der Seitenverlagerung rückte Plea dann ins Zentrum, weil Moravek sich zu Kone hin orientierte.

Gregoritsch lief außen rum an, ließ den Innenweg offen, sodass Neuhaus und Plea anspielbereit waren.

Moravek hatte ein klares Missmatch. Egal zu wem sich dieser orientiert hätte, ein Passfenster würde für Ginter immer offen bleiben.

Hofmann band durch seine Positionierung im Halbraum 6er Dorsch, der auf diese Weise aus dem Zentrum gezogen wurde.
Somit konnten Neuhaus, Plea und Kone das Spiel im Zentrum auflösen und erfolgreich auf die Außen verlagern.

In dieser Szene ebenfalls zu erkennen, wie das Dreieck im Mittelfeld agierte. Wenn Hofmann kurz kam, blieb Plea ballentfernt und weg von der Doppel-6.


Spiel im letzten Drittel – Plea als Spielmacher
Das angesprochene Dreieck, wurde durch Embolos tiefes Spiel in eine Rautenform ergänzt.
Durch Plea und Hofmann (die seitlichen Spieler der Raute) wurde die Doppel-6 der Gäste breitgezogen und Embolo konnte zentral angespielt werden.

Die Kombi Dorsch und Moravek zogen sich nach Anspiel wieder eng, sodass dann die seitlichen Spieler freigespielt werden konnten.
Embolo ließ zurück zu Neuhaus klatschen, der auf Plea verlagern konnte.

Plea galt als Zielspieler, a), weil dieser ein stärkeres Verständnis für Zuspiele besitzt und b), weil Hofmanns Tiefenläufe wichtig waren für das Offensivspiel.
Das Spiel im letzten Drittel begann entweder mit einer Verlagerung auf die ballentfernte Flügelseite, oder eben mit einem Steilpass zum ballnahen Flügelverteidiger. So oder so: Das Spiel im Angriffsdrittel wurde auf den Außen eröffnet.

Von den Außen rein ins Zentrum – diagonale Spielweiterentwicklung
Die Überzahl im Zentrum war auffällig. Die Mittelfeldkette der Elf von Markus Weinzierl arbeitete – gerade in Person von Ruben Vargas – zu sorglos im Rückwärtsgang, sodass die Doppel-6 das Zentrum alleine zu verteidigen hatten.
Gladbach nutzte dies aus.
Hofmann, Neuhaus und Plea besetzten im folgenden Beispiel diese Zonen. Hofmann zog Moravek raus, Dorsch musste nachschieben, sodass Plea am Ende der Kette – freigespielt werden konnte.

Dazu lief Kone in die Tiefe, um Hofmann frei von Moravek zu kommen (Abb. 16). Wichtig, weil Hofmann von seiner Positionierung aus, die Verlagerung ausspielen konnte (Abb. 17).

Als dies geschah, lief Lainer bereits tief.

Das Problem entstand dann in der Boxbesetzung. Oft schafften Hofmann, Plea, Neuhaus und Co. nicht, in die Box zu gelangen, sodass Embolo gegen zwei bis drei Verteidiger antrat.

Ein solides Gegenpressing sorgte auch in diesem Spiel für Ballgewinne. Plea setzte nach Ballverlust sofort nach. Kone, Lainer und Neuhaus bemühten sich um Raumverknappung.

Der Ball landete nach Abpraller zu Niederlechner, der diesen im 1-gegen-1 vs Friedrich – nach erfolgreicher Grätsche – verlor. Vargas war für das Augsburger Umschaltspiel vorgerückt, fehlte dementsprechend in der Defensive.
Plea hat im Gespür, in welchen Räumen er sich befinden muss. Die Schnittstelle zwischen der Doppel-6 – unmittelbar vor der Abwehrkette – besetzte er regelmäßig.
Die rote Zone wird von den Trainern nicht nur so genannt.
Lainer spielte die diagonale Eröffnung zu Plea. Embolo lief dann tief und wurde vom Franzosen im ersten Kontakt eingesetzt.


An zwei Toren maßgeblich beteiligt – Alassane Plea im Spielrhythmus
Am Führungstreffer der Fohlen durch Manu Kone, war ‚Lasso´ per Assist beteiligt.
Die Raute am Mittelkreis ist erneut zu beobachten.
Augsburg hatte einen ähnlichen Plan versucht umzusetzen, wie Bielefeld es vergangene Woche tat, um Neuhaus aus dem Spiel zu nehmen.
Sie versuchten im 4-2-3-1 durch den einrückenden Hahn, Neuhaus zuzustellen.
Allerdings hatten die Fohlen eine breitere und höhere Anbindung von den Flügelverteidigern. Die Dreiecks- / teils Rautenbildung bereits angesprochen.
So spielte Ginter einen langen und diagonalen eröffnenden Ball auf Bensebaini, der nicht gedoppelt werden konnte, weil Hahn fehlte.

So musste Moravek erneut aus dem Zentrum rausrücken, um dieses freigeben. Dorsch war in Unterzahl gegen Embolo und zwei nachrückende Spieler (Kone und Hofmann).

Gladbach löste das auf, verlagerte wieder auf die ballentfernte rechte Seite.
Allerdings verstand BMG die Anbindung, um die Box herum besser zu besetzen. So waren beide Halbräume unmittelbar vor dem gegnerischen Strafraum besetzt und durch Neuhaus im Zentrum verbunden.

So konnten Ginter und Neuhaus zu Bensebaini verlagern, der mit Plea Überzahl auf RV Framberger schaffte.

Pleas Ball hatte ein besonders starkes Timing und Schnitt der Hereingabe, sodass Kone diesen verwerten konnte. Auch, weil Iago nicht zum Kopfballduell ansetzte. Zugegeben: In dieser Dynamik nicht besonders einfach, dort das Duell zu finden.

Die Borussia wurde speziell nachdem zweiten Treffer passiv. Im 5-4-1 wurde zwar kompakt verteidigt, allerdings schaffte man es nicht mehr, das Spiel aufzudrücken. Die Borussia richtete sich zwangsläufig auf das Konterspiel ein, was aufgrund des tiefen Stehens nicht gelang.
Ab der 60´ Minute, wurde es ein wenig aktiver. Die Muster waren zu erkennen.
Ginter spielte erneut einen diagonalen Ball. Hahn rückte erneut ein, der vom eingewechselten Pedersen (für Moravek) zentral unterstützt wurde.

So hatte man wieder das 1-gegen-1-Duell auf den Außen.
Plea löste dieses mit seiner Technik, spielte den Doppelpass mit dem im Zentrum gebundenen Embolo, und verlagerte erfolgreich auf die rechte Angriffsseite der Fohlenelf.


Die passive Kette der Augsburger ließ zu, dass Neuhaus aus dem Halbfeld die Flanke auf den zweiten Pfosten schlagen konnte. Bensebaini lief im richtigen Timing an, und setzte den Kopfball unbeschränkt ins Netz ein. 3:1!

Fazit: Plea mehr als nur ein Stürmer
Alassane Plea bewies, dass er nicht nur ein reiner Abschlussspieler ist. Er ist ein freischwimmender Stürmer, der sich am liebsten in den Zwischenlinien bewegt, angespielt wird, aufdrehen und somit auf die letzte Kette zulaufen kann. Die Entscheidungsfindung passt wieder.
Der Franzose schafft es, die Dynamik des Angriffs richtig zu deuten und diese dementsprechend auszuwerten.
Mal die Verlagerung auf die Außen, mal das Dribbling am Gegenspieler vorbei, mal der Steckpass in die Tiefe und sonst der eigene Abschluss auf das Gehäuse.
Die tiefere Positionierung von ihm sorgt dafür, dass die Borussia die zweite Linie des Gegners besser bespielt bekommt und dabei selbst im letzten Drittel wieder aktiv zu werden. Das geforderte Spieltempo von Trainer Adi Hütter, kann ‚Lasso´ nachgehen.
Eine Antwort auf „Was hat Plea so stark gemacht? – Eine Taktikanalyse zu BMG vs FCA 3:2“
[…] Stindl/Embolo und Neuhaus füllten.Die Rautenbildung in der gegnerischen Hälfte war bereits im Heimspiel gegen FC Augsburg (3:2 Sieg) ein […]