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BorussiaExplained Analysen

Über Leverkusens Flügelspiel hinein ins Gladbacher Zentrum – Taktikanalyse

Zwar sind die Gegentore aus Sicht der Borussia nicht aus dem Spiel herausgefallen, jedoch hatten sie größere Probleme mit dem Flügelspiel der Gäste, die wiederum über dieses ins Zentrum der Gladbacher gelangen. Eine Taktikanalyse.

Leverkusen schoss zwei Standardtore, verschoss dabei zusätzlich zwei Elfmeter, kassierte selbst ein Gegentor aus einer Ecke und gewann dennoch mit 1-2.
Zwar sind die Gegentore aus Sicht der Borussia nicht aus dem Spiel herausgefallen, jedoch hatten sie größere Probleme mit dem Flügelspiel der Gäste, die wiederum über dieses ins Zentrum der Gladbacher gelangen. Eine Taktikanalyse.

Leverkusens Flügelspiel

Die Leverkusener waren gerade auf ihrer rechten Angriffsseite bemüht, dass Spiel dort zu überlagern. Mit RV Frimpong und RM Bellarabi gelang dieses in der Theorie gegen Linksflügelverteidiger Netz. Gelang das Durchsichern von Tony Jantschke gegen Bellarabi nicht, sodass diese im Gladbacher defensiven Spieldrittel waren, musste Benes, als linker 6er, rausrücken, um Gleichzahl zu schaffen.

Abbildung 1

Das hatte zur Folge, dass sich im Zentrum – vor der Abwehrkette – Räume für die Elf von Seoane ergaben.
In diese Räume stießen entweder einer der beiden 6er Andrich oder Demirbay, teilweise aber beide hinein.

Benes wollte in Abb. 2 Netz unterstützen, rückte raus, Andrich rein. Kone stand passiv – beinahe in der Box – ohne direkten Gegenspieler. Neuhaus lief mit, hatte Demirbay zugestellt. Hier wäre das Rausrücken von Kone zu Andrich ohne Risiko gewesen.

Abbildung 2

Frimpong nutzte seine Tempovorteile, die er beinahe gegen jeden Außenverteidiger der Liga hat und spielte sich per Doppelpass mit Andrich am Flügel frei.

Abbildung 3
Abbildung 4

Probleme am Flügel begannen im Anlaufen der Fohlen

Die Werkself baute häufig – ähnlich wie der FC Bayern am 18. Spieltag – aus einer flachen 4er-Kette auf. Das Anlaufmuster der Fohlen war dasselbe, wie zuvor.
Die Probleme des mannorientierten Pressingvorgangs sind, dass die Wege von Netz und Lainer dann lang werden, wenn sie vorher am hochstehenden Flügelspieler festgebunden werden.

Netz stand tief in Höhe der Abwehrkette. Embolo lief dennoch Tah zu, ließ dabei aber die offensivere Passoption für LIV Hincapie zu Frimpong offen.

Abbildung 5

Netz lief dann beim Passempfang Frimpong an, stand dabei aber in Unterzahl am Flügel. Jantschke konnte nicht – wie in München zuvor – zum Flügelspieler durchschieben, weil Patrick Schick ihn im Zentrum band.

Abbildung 6

Als Frimpong dann befreit Bellarabi anspielen konnte, musste Jantschke einen weiten Weg gehen, um den Flügelspieler zu pressen.
Hingegen dessen erkannte Wirtz den Raum im Rücken des Innenverteidigers und belief diesen.

Abbildung 7
Abbildung 8

Im letzten Drittel angelangt, entstand wieder das Problem im Zentrum, weil 6er Benes den tiefen Laufweg mit Frimpong mitgehen musste.

Abbildung 9

Dieses Mal stießen beide 6er der Leverkusener ins Zentrum, sodass sich Kone in Unterzahl unmittelbar vor der Kette befand.

Abbildung 10

Der BorussiaExplained-Ansatz zur Anpassung des Anlaufens

Wenn Netz passiv steht, darf Embolo nicht offensiv anlaufen. Eine tiefere Positionierung, die eine Zustellung von Frimpong bedeutet hätte, hätte zwar den Passweg von Hincapie zu Tah geöffnet, aber eben keine Überspielung eines Fohlen bedeutet.

Abbildung 11: BorussiaExplained Ansatz

Beim Passempfang von Tah, hätte Embolo dann im Bogen Tah anlaufen können, dabei mit seinem Deckungsschatten den Passweg zu Frimpong weiterhin geschlossen gehalten. Neuhaus in der Zustellung von Hincapie, hätte für Tah nur noch ballentfernte Mitspieler als Ziel hervorgerufen (Bakker). 

Abbildung 12

Wie ein bogenförmiges Anlaufen im Borussia-Muster funktionieren kann, habe ich am 04.01.22 durchleuchtet.

Temponachteile Jantschke und Netz gegen Bellarabi und Frimpong

Die Temponachteile werden vor allem dann bemerkbar, wenn der Zugriff fehlt, und dadurch die Zweikampfführung nicht entsteht.
Das sorgte dafür, dass die Leverkusener oft über unsere linke Seite durchbrechen konnten.

In dieser Szene funktionierte das Anlaufen in etwa. Jantschke konnte zumindest die Distanz zu Bellarabi beim Durchsichern verkürzen, als Netz Frimpong presste.

Abbildung 13

Netz entschied sich dann, Frimpong Jantschke zu übergeben und Bellarabi zu pressen. Frimpong konnte trotz Vorsprung den Innenverteidiger überlaufen und auf der Außenbahn durchbrechen.

Abbildung 14
Abbildung 15

3 Antworten auf „Über Leverkusens Flügelspiel hinein ins Gladbacher Zentrum – Taktikanalyse“

überragende Arbeit in den letzten Wochen, vor allem jetzt in der Zeit in der immer noch viele Fans der Meinung sind ungeklärte Vertragssituationen oder fehlende Identifikation sind die Ursachen für unsere grottenschlechte Spiele
Der Blogbeitrag „Kann man aus Fohlen Büffel machen“ triffts genau auf den Punkt.
Auch die Aussage von den MitGedacht-Jungs rund um den fehlenden Plan B, was aus Mannschaftskreisen bemängelt wird, spricht eine deutliche Sprache.
Für mich ist Hütter gescheitert, auch wenn ich mir wünschen würde er belehrt mich/uns eines besseren

Vielen Dank fürs tolle Feedback! Ich würde tatsächlich noch nicht ganz so weit gehen und ihn als gescheitert ansehen. Allerdings fehlt mir die Fantasie dazu, dass dieser Trend gestoppt, und wie taktische Lücken nun wieder aufgearbeitet werden sollen.
Liebe Grüße!

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