Nach sechs Jahren ist es soweit: Laszlo Benes verlässt Borussia Mönchengladbach in Richtung des HSV. Ein Spieler, der sein volles Potenzial nie ganz entfalten konnte.
Ein Text von: Möppi
Ein Slowakisches Talent für Borussia
2016 wechselte der in Dunajska Strega geborene Osteuropäer in die Bundesliga. Für den 18 Jährigen bezahlte Borussias damaliger Sportdirektor 5 Millionen Euro an den MSK Zilina, bei dem Benes zwei Tore in 31 Spielen erzielte. Nach kurzen Startschwierigkeiten erzielte der Slowake bei seinem ersten Startelfeinsatz im April 2017 auch sein erstes Bundesliga-Tor gegen Hertha. Bereits da waren seine Stärken zu erkennen: Er verfügt über einen unglaublichen linken Fuß und ist Standardspezialist. Ein Mittelfußbruch kostete ihn fast die ganze Saison 17/18. Nachdem er dann in der Hinrunde der folgenden Saison wenig zum Zug kam, verlieh Borussia den Mittelfeldstrategen nach Kiel. Dort spielte er unter seinem baldigen Trainer Tim Walter und man konnte seine Qualitäten beobachten. In seiner wohl besten Phase in Mönchengladbach, der Hinrunde 19/20 mit 12 Startelfeinsätzen in 15 Spielen, verlängerte man mit dem Linksfuß. Jedoch fielen die Leistungen erneut ab, woran auch eine Leihe zum FC Augsburg nichts änderte. Danach kam er weder unter Marco Rose noch Adi Hütter über gelegentliche Einsätze hinaus.
Der Anti Cuisance
Obschon Benes und der später zum FC Bayern wechselnde Cuisance die selbe Position bekleiden und einen ähnlichen Sielstil pflegen, hätten sie verschiedener nicht sein können. Der Slowake war immer eine Art „geheimer Fan-Liebling“. Der Mittelfeldspieler mit dem Boxerschnitt ist kein Mann der großen Worte, kommt jedoch immer sympathisch rüber. Er war sehr bemüht Deutsch zu lernen und legte sich in jedem seiner Einsätze merklich ins Zeug. Das und der Fakt, dass die Gladbach-Anhänger eine Schwäche für stille Linksfüßler mit tollem Schuss haben, machte ihn schnell beliebt. Er war der Gegenentwurf zum aufmüpfigen Franzosen, der Mönchengladbach mit unguten Kommentaren von Fanseite verließ.
Ein zartes Pflänzchen
Wie schon in unserem Twitter-Thread erklärt, ist Laszlo Benes mit seiner ruhigen Art ein wirklich guter Aufbauspieler und gehört technisch zur sehr guten Riege der Bundesligaspieler. Jedoch ist sein Spiel gegen den Ball ausbaufähig. Ihm fehlt teilweise das taktische Verständnis, wann und wie er rausschieben muss, ist körperlich nicht der kräftigste und dadurch leidet auch seine Zweikampffähigkeit. Das sind alles Probleme über die man zu einem gewissen Grad hinwegsehen könnte. Doch es scheint als stände Benes seine sensible Art im Weg. Denn bei missglückten (Gegen-)Pressing-Aktionen oder nicht angekommenen Pässen kann man dabei zusehen, wie ihn das Selbstbewusstsein langsam verlässt. Ihm fehlt momentan die Abgebrühtheit, um sich so gegen die starke Konkurrenz auf seiner Position durchzusetzen.
Auf ein baldiges Wiedersehen
Nun wechselt Benes in die zweite Liga zum Hamburger SV. Wir glauben, dass er dort zu dem Spieler werden kann, der schon immer in ihm steckt. Ein intelligenter Spielmacher. Er wird in der zweiten Liga einer der besseren Mittelfeldspieler sein und mit Tim Walter hat er einen Trainer, der seine Stärken kennt und diese fördern wird. Hoffentlich sehen wir ihn dann in der Saison 23/24 als eine der Schlüsselfiguren des HSV in der Bundesliga wieder!