Das erste Pflichtspiel der neuen Saison ist um und die Fohlen gewinnen dieses mit einer couragierten Leistung 1:9 im Dreisamstadion.
Zu sehen war, wie die Borussia in 4-2-2-2 Staffelungen das Spiel aufbauten.
Gerade in zentralen Bereichen des Spiels konnte die Borussia mit Überladungen Räume reißen, die sie bespielen konnten.
Welche Rolle dabei insbesondere Plea und Stindl spielten, findet ihr hier.
Eine Analyse von Deniz (@DenizimHalbraum).

Die Borussia baute aus einer 4er-Kette auf, in der Scally mal flach auffächerte, besonders in der zweiten Halbzeit öfter eingerückt im Halbraum stand, wie wir es aus den Vorbereitungsspielen kennen.
Flexibel wurde es auf der Doppel-Sechs, in der Neuhaus und Kramer mal gemeinsam die Zentrale besetzten, oder einer ließ sich in die erste Linie, in den halblinken Raum, fallen.
Situativ besetzte Neuhaus gar die letzte Linie, um dort Gegenspieler zu binden.
Plea und Stindl positionierten sich in den Halbräumen. Sie sorgten für Verbindungen, gerade, wenn die Fohlen ihre letzte Linie teils mit sieben Spielern besetzten und mit Überladungen dafür sorgten, dass die gegnerische Kette gebunden wurde und nicht ausbrechen konnte, wenn einer der Zehner (Stindl, und vor allem Plea) sich in der Verlagerung im diagonalen Passfenster (Zonal im tieferen Halbraum abkippend) anboten.

Durch die hohe Besetzung im Zentrum und Halbräumen (in der unteren Abb. Doppel-Sechs und zwei Zehner) wurde durch die Bindung von Stindl (gelb eingekr.) das gegnerische Sechser Duo breit gezogen, weil gleichzeitig die Verbindung zu Neuhaus und Kramer gehalten werden musste.
So konnte meist Plea den Freiraum genießen, ohne von den Sechsern attackiert werden zu können.

Brach einer der Halbverteidiger aus der 5er-Kette raus, um Plea zu pressen, ergaben sich tiefe Räume im Halbraum, auch weil Thuram und Hofmann drei Gegenspieler in letzter Linie banden.

Nicht immer bespielten die Fohlen die Räume, auch, weil sich im Zentrum weitere und größere Räume ergaben.
Die Tiefenläufe mussten von einem der Sechser mitgelaufen werden, sodass der andere im Zentrum alleine war.
Die Chancenqualität hat sich damit vergrößert, weil die Fohlen über das Zentrum weiter auflösen konnten und regelmäßig Situationen wieder fanden, in der sie die Zwischenlinien überspielten und auf die Kette zulaufen konnten.

Beim Führungstreffer in der dritten Minute wurde deutlich, welche Probleme der Oberligist gegen Plea in der Verlagerung hatte.
Gladbach lockte über das Spiel hinweg über die rechte Seite an, teils mit fünf, sechs Spielern.

Beim Anlocken wurde die Doppel-Sechs auf die Seite und aus dem Zentrum raus gezogen.
Pleas Position im Halbraum konnte, wie vorhin analysiert, selten vom Halbverteidiger attackiert werden, durch die konstante Besetzung der anderen in letzter Linie.
Brach dennoch einer dieser heraus, so konnte die Tiefe über Stindl als Verbindungselement, bespielt werden.


Zurück zu der grundsätzlichen 4-2-2-2 Staffelung:
Diese wurden recht flexibel in der personellen Besetzung genutzt.
Gerade gegen Mannorientierungen des Gegners, macht es Sinn, Positionsrochaden zu haben, um bestimmte Attribute der Spieler in anderen (torgefährlicheren) Räumen nutzen zu können.
Beim 0:2 Führungstreffer wurde dies deutlich:
Hofmann ließ sich in den Halbraum fallen, während Stindl in letzter Linie in die Breite zog.

Da Oberacherns linker Flügelverteidiger mannorientiert Hofmann zustellte, wurde durch die Breite von Stindl der linke Halbverteidiger rausgezogen.
Zwar verschob die Kette mit (untere Abb.), jedoch wurden die Schnittstellen innerhalb der Kette größer.
Diese belief Hofmann, der von Scally bespielt worden ist.


Zweite Halbzeit: Bensebaini nun höher, Plea in tieferen Zonen
Spätestens mit der Stindl-Auswechslung hatte sich die Statik etwas verändert, aber bereits vorher war zu erkennen, dass die Positionen auf der linken Seite in der Höhe angepasst worden sind.
Während Bensebaini in der ersten Halbzeit zwar höher stand, aber selten in letzter Linie, änderte sich dies in der darauffolgenden Hälfte.
Durch seine konstante Besetzung auf dem hohen linken Flügel, wurde Pleas Position etwas tiefer, um für Verbindungen in der Verlagerung zu sorgen.
Einen gravierenden Unterschied war nicht zu beobachten, auch weil Plea bereits in der ersten Halbzeit tiefe Positionswinkel hatte, wenn Neuhaus/Kramer diagonal verlagerten.
Herrmann gab als Gegenpendant die Breite auf dem rechten Flügel, während sich Scallys Rolle nun konstant eingerückt im Halbraum befand.
Welchen Zweck diese hat, wurde bereits in den Vorbereitungsspielen analysiert.

Fazit: Ja, die Borussia hat ihre Grundordnung im 4-2-2-2 gefunden
Um der Überschrift eine Antwort zu geben:
Ja, die Borussia hat ihre Grundordnung im 4-2-2-2 gefunden.
Diese Formation beinhaltet Positionen in Halbfelder, die nicht, wie beim flachen 4-4-2 breite Flügelspieler sind, sondern Zehner.
Die Positionierungen kommen Spielertypen, wie Plea und Stindl sehr nahe, da dort Attribute gefragt sind, die im Farke-Spielstil von Bedeutung sind.
Das 4-2-2-2 wurde in der Spieleröffnung in letzter Linie rechtslastig interpretiert.

Manch einer würde auch von einem asymmetrischen 4-2-3-1 sprechen, in der Plea tiefer stand, als Hofmann.

In manchen Situationen wirkte dies so, besonders wenn Plea tiefer, und Hofmann breit zog und höher stand.
In den meisten Situationen stand Hofmann mit Thuram in letzter Linie, um zu binden und gleichzeitig Tiefe zu geben.

Die Rollenverteilung von Stindl und Plea ergaben jedoch in den Halbpositionen klare 4-2-2-2 Strukturen.
Volle Kraft noch vorn!
Die Borussia darf trotz der Verletzung von Kapitän Lars Stindl selbstbewusst in den Ligaauftakt gegen die TSG, ran gehen.
Die Abläufe und Muster in ihren Prinzipien sind bereits standfest.
Das Selbstbewusstsein, gerade von Thuram und Hofmann, ist groß.
Auch Plea, der einen großen Anteil am System hat, tut es gut, gelungene Aktionen gehabt zu haben.
Die TSG wird mit Andre Breitenreiter auf Umschaltmomente lauern, und nicht das Spiel im Ballbesitz an sich reißen.
Bedeutet: Die Borussia wird Kontrolle im Ballbesitz haben und dieses bestimmen.
Wichtig wird dementsprechend auch das Gegenpressing, welches tatsächlich die noch vorhandene größte Entwicklungsstufe vor sich hat.
Gerade das Gegentor zeigt, dass wenn das Gegenpressing nicht in einem Ballgewinn endet, die Tiefensicherung ein Thema ist, welches noch behandelt werden muss. Diese Umschaltmomente der TSG gilt es zu verhindern, zumindest die der direkten Tiefe.
Die grundsätzliche Stimmung im Verein, in der Mannschaft und bei den Fans ist eine, die am kommenden Samstag dem Gegner seine Grenzen aufzeigen sollte.
Das Spielerverhalten nach der gestrigen 0:1 Führung war eine, die zeigt, dass die Borussia sich in einigen Punkten etwas vorgenommen hat.
Kein ausruhen, keinen Gang zurück schalten, sondern weiter machen.
Weiter machen, so auch gegen Hoffenheim und Co.
Eine Analyse von Deniz (@DenizimHalbraum).
Eine Antwort auf „Haben die Fohlen ihre Grundordnung im 4-2-2-2 gefunden?“
Es war nochmal ein guter Test – bei allem Respekt vor den Oberachernern -, um die erarbeiteten Muster unter Wettkampfbedingungen anzuwenden, Anpassungen zu probieren und Bewegungsmuster in einem sprintfähigen Zustand mit „guten Beinen“ abzurufen.
Besonders gefallen haben mir die weichen Faktoren, also Bewegungs- und Spielfreude, und das Einhalten von Kramers Versprechen, es nicht zäh werden zu lassen. Der Stammtischpoet würde sagen: „Die Einstellung hat gestimmt.“ – Augenverdreh!!!
Taktisch/fachlich:
Ein deutliches Plus, fand ich, waren die tiefen Läufe, gepaart mit den dafür nötigen gegenläufigen Bewegungen, die guten Raumaufteilungen gegen einen tiefstehenden Gegner, in der alle Positionen fluide besetzt waren und das Unterbinden des gegnerischen Umschaltspiels. Alle anderen Details habt ihr ja erwähnt.
Perspektivisch zum kommenden Samstag tendiere ich nach Stindl’s Ausfall zu Hofmann auf der 10 und Hermann rechts offensiv, um die Dreier-, respektive Fünferkette der Hoffenheimer schön breit zu ziehen. Dazu ein aufrückender Ramy. Auch dafür war die Anordnung des SVO gestern eine gute Trainingsmöglichkeit. Wobei es mich schon gewundert hat, warum die nicht doch umgestellt haben, evtl. 4-5-1 oder situativer Tannenbaum? Aber, das war ja auch echt nicht unser Problem.
Bin gespannt auf den Samstag und die Farke-Premiere „in echt“ unter dem Saisonmotto „Entwicklung > Platzierung.“