Die Borussia hatte besonders nach den Spielen gegen Union Berlin (2:1 N) und FC Augsburg (1:0 N), nun mit dem VfB, den nächsten tiefstehenden Gegner, der sich für eine enorm defensive Ausrichtung entschieden hat.
Grundordnungen
Adi Hütter vertraute auf die gleiche Elf, wie bereits im Auswärtsspiel in Wolfsburg. Im 3-4-2-1 hatten Luca Netz und Joe Scally dieses Mal eine etwas offensivere Ausrichtung als zuletzt, sodass mit Ball ein 3-2-4-1 entstand.



Spielanalyse
Die Borussia hatte gerade in der ersten Hälfte oft den Ball, weil der VfB diesen auch freiwillig hergab.
Die erste Viertelstunde war von vielem Ballbesitz, rund um die Box des Gegners, geprägt. Im Strafraum kam man zwar in der Phase zu vier Abschlüssen, davon entstanden jedoch zwei aus einer direkten Ecke, und einer als Nachschuss von Kone. Netz prüfte noch Torhüter Bredlow aus spitzem Winkel, welcher auch als Hereingabe hätte gezählt werden können.
Das Gegentor
Als Flügelverteidiger Sosa den Ball in unseren rechten Halbraum bekam, rückte Kone als ballferner 6er raus, um zu pressen. Dies war nicht sehr sinnvoll, da Zakaria näher am Ball war und Kone dadurch Raum im Rücken öffnete.

Durch das Rausrücken von Kone öffnete sich das Passfenster ins Zentrum, zwischen unseren beiden 6er.

Angespielt wurde aber tatsächlich Endo, der von Elvedi nicht durchgedeckt worden ist, sondern in der Kette blieb.

Dadurch das Kone – wie vorhin erwähnt – von seiner linken Position rausrückte, um rechts zu helfen, konnte Stuttgart auf den rechten Halbraum-Innenverteidiger Mavropanos verlagern, der von Kone nicht mehr rechtzeitig gepresst werden konnte. Die, in dieser Situation, passive 5er-Kette der Fohlenelf, hatte ebenfalls einen zu weiten Weg zum rausrücken. Dies hätte bereits vor der Verlagerung passieren müssen.
Der Schuss vom Griechen fand den Weg ins Tor, welches auch der erste Schuss vom VfB im Spiel überhaupt war.
Aus dem Spiel nicht viel Spielerisches entstanden
Die Borussia hatte Abschlüsse, auch teilweise in der Box. Diese entstanden jedoch meist aus der Ferne. Netz, und vor allem Hofmann hatten eine Schussposition, die dank der guten Boxbesetzung zustande kam.
Die Borussia hatte regelmäßig 4-5 Spieler in der Box, auch die Rückraum Besetzung out of Box war gegeben, um entweder den zweiten Ball zu bekommen oder eben ins sofortige Gegenpressing übersteigen zu können.

Durch das hohe Personal in der Box, gelingt es einer Mannschaft, den zweiten Ball zu bekommen, so wie bei der Chance von Hofmann in der 38´, als der Abschluss beinahe von Mavropanos ins eigene Tor befördert worden wäre.

Das Tor zum Ausgleich vor der Halbzeit
So wie die meisten Abschlüsse in der ersten Halbzeit entstanden, so auch das Tor von Jonas Hofmann vor der Halbzeit, nach einer Ecke, entweder als direkter Abnehmer, oder als Schütze vom gewonnenen zweiten Ball.
Die Positionierung rund um den zweiten Ball, war in dieser Situation ausschlaggebend.
Ginter und Netz positionierten sich unmittelbar vor dem köpfenden Gegenspieler, Kone sicherte den Rückraum, Hofmann rückte von der linken Seite, wo er die Ecke vorher schlug, ins Zentrum hinein. Genau da landete der Kopfball vom Gegenspieler, sodass Hofmann den Ball annahm und erfolgreich abzog. Der verdiente Ausgleich!

2: HZ: Weiterhin keine glänzenden spielerischen Aktionen
Auch die zweite Halbzeit war nicht von spielerisch tollen Spielzügen geprägt, jedoch war man bemüht gegen einen tiefstehenden Gegner, das Tor zu erzwingen. Die Boxbesetzung im Spiel gegen den VfB war gut, sodass immer wieder Chancen entstanden. Mal durch eine gewollte Hereingabe, oder durch einen Zufall, so wie in der 50. Minute, als Ginter aus dem rechten Halbraum abzog und Stindl den Ball zufällig bekam. Den Zufall forderst du durch die hohe personelle Boxbesetzung heraus!
Wyscout bewertete diese Torchance mit einem Wert von 0,35 xG.

Die weiteren Abschlüsse entstanden eher durch individuelle, als spielerischer und gesamtmannschaftlicher Qualität.
So kamen Kone 55´, Plea 68´ und 78´, Ginter 92´ nach Flanke, nennenswert zum Abschluss.
Fazit: Entwicklung gegen tiefstehende Gegner zu sehen, aber noch nicht ausreichend
Die Borussia hat sich gegen einen tiefstehenden Gegner entwickelt. Die am Anfang anfällige und fehlende Konterabsicherung ist spätestens seit dem Bielefeld Heimspiel (3:1 Sieg), auch durch die 3er-Kette, gegeben. Die Chancenerarbeitung war dann, vor allem gegen Augsburg ein Thema, welches zwar anhand der Abschlüsse gegen den VfB besser wurde, aber diese noch zu sehr der Kategorie „erzwungenem“ eingeordnet werden kann.
Adi Hütter lobte ich Anfang des Jahres, als ich eine Eintracht Frankfurt Spielanalyse anfertigte, für seine Offensive und die stets hochgehaltene Drehzahl an Offensivaktionen. Diese entstanden vor allem durch grundlegende Dinge, wie die Boxbesetzung, Kampf um den ersten und zweiten Ball, Umschaltsituationen.
An dieser Drehzahl an Offensivaktionen schraubt die Borussia gerade, auch wenn die Umschaltsituationen noch Luft nach oben, in der Ausspielung dessen, haben.
Auch wenn das Ergebnis eher negativ als positiv stimmt, und das Spiel der Borussia auch nicht allzu euphorisch wirkte:
Die Borussia nimmt eine Entwicklung – keine spieltaktische, aber eine grundlegende im Spiel.