Das Team rund um Trainer Eugen Polanski zeigte gegen die Alemannia aus Aachen eines ihrer besten Saisonspiele. Dabei setzten die jungen Fohlen genau die Punkte, die zuletzt vernachlässigt wurden, deutlich besser um und hätten die Partie auch gut und gerne 6:1 gewinnen können. Nachfolgend findet ihr die Gründe für den hochverdienten Erfolg.
Bekannte Grundstruktur an den Gegner angepasst
Die U23 agierte im Aufbau gewohnt flexibel zwischen 3-2 und 2-3 Aufbau. Aachen agierte dagegen im 5-3-2 recht passiv mit dem klaren Ziel die Fohlen auf den Flügelpositionen zu packen und das Zentrum ansonsten zu schließen.

Asymmetrie und die Zwischenlinien als Lösung

Wie oben zu sehen, löste die Borussia es teilweise mit diagonalen Verlagerungen, da Aachen sehr ballnah verschob und teilweise aus dem Achter-Raum den Halbverteidiger attackierte.
Die Asymmetrie der Außenverteidiger hatte vor Allem bei verhaltenem Anlaufen der Gäste zwei Vorteile. Zum Einen muss kein 6er abkippen und besetzt die Zwischenlinie somit und zum Anderen können sich die Außenstürmer in den Halbraum lösen und Aachen zwischen den Linien weh tun.


Einmal die erste Linie überspielt, kippte dann oft Mika Schroers in den tiefen Halbraum auf 6 ab während Italiano dann bereits so hoch und breit wie möglich schob.

Variabel agierte die U23 dann, wenn man Aachen anlocken konnte und die Tiefe zum Beispiel via Jacob Italtiano agierte. Wie unten zusehen, der offene Fuß zwischen den Linien von Schroers mit Raum hinter Aachens Linksverteidiger.

Der Mut gegen den Ball und mit Ball wird belohnt
Von Beginn an fand die Borussia eine gute Höhe gegen den Ball. Durch gute Winkel im Anlaufen konnte man die Alemannia in bekannte Muster locken. Ballgewinne folgten so immer wieder.

Auch in Halbzeit 2 waren diese mutigen Anlaufphasen ausschlaggebend für schnelle Ballbesitzwechsel, wie im unteren Beispiel zu sehen. Kemper schiebt aus der flachen 4 hoch, um vorzuchecken, da weiß, dass Aachen es eher über die kurze Lösung statt den Longlineball versucht.

Auch in eigenem Ballbesitz agierte die junge Fohlenelf risikoreich und das wurde belohnt. Immer wieder schaffte man es personelle Überzahl (unteres Bild) oder Gleichzahl (zweites Bild) wie beim zwischenzeitlichen 1vs1 herzustellen. Die Folge war dann oft der Abpraller oder sogar freie Abschluss.


Linienbrechend agiert in der zweiten Halbzeit
Etwas, was die Borussia in Halbzeit 1 bereits erfolgreich umsetzte, wurde im zweiten Durchgang zunehmend häufiger eingesetzt. Auf die schlechte Tiefensicherung im Anlaufen fand die Borussia den offenen Fuß im 6er Raum und befreite sich spielerisch aus dem Druck der Gäste. ( unteres Bild)

Aber auch in Linie 2 und 3 fanden die Borussen dank flexibler Strukturen den offenen Fuß und stellten die Alemannia vor Herausforderungen. Phil Kemper agierte zunehmend invertiert und schaffte dadurch in der Breite Platz. Zunehmend mehr Andribbel-Möglichkeiten auf die letzte Aachener Linie waren die Folge.

Resultat aus dem Mut ist die Führung
Das Tor der Borussia fällt nach einem der zahlreichen guten Ballgewinne dank eines überragenden Gegenpressings mit gutem Winkel von Per Lockl. Die dann folgende Überzahl nutzt die Borussia zum zwischenzeitlichen 2:1.

So auch beim 3:1, wo man 3 auf 2 in letzter Linie läuft und via Phil Beckhof das 3:1 markiert.

Was die Borussia sich vorwerfen lassen muss,..
..ist dass man dieses Spiel nicht deutlicher gestaltet. Nachfolgend sehr ihr einige Beispiele von Umschaltsituationen, die ungenutzt blieben trotz personeller Überzahl.




Vieles lief sehr gut, aber..
.. die Borussia zeigte auch einige bekannte Probleme. So zum Beispiel Jamil Najjar, der nicht zum ersten Mal einen tiefen Laufweg zu spät aufnimmt und die Möglichkeit für Aachen so ermöglicht.

Eine ähnlich schlechte Entscheidungsfindung lag auch beim zwischenzeitlichen 1:0 der Gäste vor. Im Zentrum stellt man gute Dreickecksbildung her und trifft die falsche Entscheidung.

Nach Ballverlust muss Tom Gaal dann raus, dadurch steht Najjar im 1vs2 im Zentrum und Aachen geht in Führung.

Positiv hervorzuheben ist jedoch die Umschaltbewegung der Borussen nach eigenem Ballverlust. So schaffte man es oft, schnell viel Personal in die Rückwärtsbewegung zu bekommen und Konter zu verhindern.

Fazit: Die U23 der Borussia gewinnt hochverdient
Gutes Positionsspiel, geduldiges Vorbereiten, richtiges Reagieren auf Situationen, die Aachen anbot und eine gute Umschaltbewegung defensiv und offensiv waren der Schlüssel zum überzeugenden Sieg über zugegeben schwache Aachener. Der Sieg hätte deutlich höher ausfallen müssen und dennoch muss man konstatieren, dass die Borussen durch gute Spannung und eine konsequente Leistung im Anlaufen und Gegenpressing eine der besten, wenn nicht sogar die beste Leistung der Saison zeigte. Chapeau Borussia!